the making of...
Heidenheim anno domini 1999
Das ganze Stadtgebiet, wie auch die umliegenden Landstriche sind besetzt von hartnäckigen
Ansiedlungen der "kneipae rusticae" in ihren vielfältigen Erscheinungsformen.
Dominiert von Holz in unterschiedlichsten Reinheits- und Verarbeitungsqualitäten
(angeführt von der edlen Pressspanvariante) vermitteln diese öffentlichen Versammlungsstaetten
Gemütlichkeit unter Verwendung lösungsmittelfreier Wandfarben in den Changierungen von Nikotinbeige
bis Unterhosenrosa. Fenster über Schiessschartengrösse werden unverzüglich mit Bistrogardinen oder
Raffstores blickdicht versiegelt.
Ein Kleiner Haufen unverdriessbarer Kneipjünger dürstet nach Licht und Farbe,
nach mediteranem dolce vita - nach einem Platz zum Sein.
Und wie so oft "...wenn mr net ällas selber macht!" reift der Entschluss die
Geschicke der Heidenheimer Kneipenszene eigeninitiativ zu beeinflussen.
Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt sprang uns schon bald das einzig
Wahre ins Auge: am Tor zur Weltstadt gelegen, flankiert vom überschäumenden Gruen
des Brenzparks, verkehrstechnisch perfekt angebunden durch den Kreisel wie durch die
Bahnlinie Oslo- Bari, uneinnehmbar beschirmt durch den steinernen Anstieg zu Heidenheims
Philosophenhügel: die Gaststätte "Zum Felsen".
Wenn auch anfangs visonaere Kraftakte nötig waren um die Perle im Sautrog zu erkennen
und die Schar der Unker stetig wuchs, gingen wir mit klarem Ziel vor Augen frisch ans Werk:
Der Sommeranfang 2000, der 21.Juni sollte ein neues Kapitel fuer all jene eröffnen,
die schon lange nichts mehr hinter dem heimischen Ofen hervorlockte.
Anfang April war das Gebäude angemietet, schon 3 Wochen später der Vormieter draussen
und so jagte bald eine Verzögerung die nächste unangenehme Überraschung. Zuerst war der
Dreck und der Mief und die Übelkeit - das musste alles raus und nachdem auch die letzte
Fliese und die letzte Farbschicht abgemeiselt und fortgespachtelt war, die komplette sanitäre
Zu- wie Abwasserinstallation entfernt und der Boden in den Toiletten ausgekoffert
war begann sich schon der "Gebrauchsduft" zu verziehen. Doch schon folgte dem alten der
neue Staub und Dreck und es war ein Schuften ohne Unterlass.
Anfang Juni begannen Zweifler bereits die Eröffnung zu verschieben, aber nix gabs- unter Volldampf, mit vereinten Kräften wie ein Fels in der Brandung den ueber uns einstürzenden Widrigkeiten trotzend, gaben wir alles. Wenns auch mittags noch keiner glauben wollte und um 19 Uhr die Espressomaschine den Geist aufgab; Abends um Acht war die Welt in Ordnung:."..you can't stop the rock!" Oder "auf diesen Felsen könnt Ihr bauen" hiess das Motto für unseren ersten fulminanten Abend.- natürlich mit Kaffee! Der Rest ist Geschichte...